Mittwoch, 27. Mai 2009

Amazons Tunecore könnte Musikindustrie ausschalten

Eigentlich klingt es erstmal voll cool was die britische Zeitung The Register in ihrer Online-Ausgabe berichtet: Über das Amazon-Projekt Tunecore können Bands ab 1. Juli ihre Musik selbst direkt über Amazon vertreiben. Das Internetverandhaus übernimmt gegen eine Einstellungsgebühr von 20 Euro die Vervielfältigung, den Vertrieb und die Vermarktung bei Portalen wie iTunes. Gerade für lokale Heroes der zweiten und dritten Musikantenliga könnte das sehr reizvoll sein.
Doch die Folgen lassen sich in ihrer vollen Tragweite kaum abschätzen. Amazon als Monopol-Label? Zusammenbruch aller Netlabels? Keene Ahnung.

13 Kommentare:

stevo hat gesagt…

hört sich aufjednfall scary an..ma sehn was daraus wird..aber das könn die nich durchziehn denk ich..

wäre zu krass..die würden alles zerstören..

Anonym hat gesagt…

Das heisst ja, dass Amazon vom reinen Salespoint mittels einer Tochterfirma in die Distributionsebene expandieren will, was ja nach der Etablierung des eigenen mp3-Shops ein (wirtschaftlich) konsequenter Schritt ist.

Es gibt ja auch andere Anbieter, die auch diesen Job übernehmen, allerdings weiß ich nicht, wie die kalkuieren können. Richtig problematisch wird es, wenn der Distributionsvertrag exklusiv wird und dritte bei Amazon selbst nicht mehr reinkommen.

Zeal hat gesagt…

was ist daran schlimm?
amazon ist somit ein weiterer onlinevertrieb. recht teuer übrigens. finetunes usw. machen das für weniger geld

peter piper hat gesagt…

wenn ich mich nicht irre macht cdbaby doch dasselbe. die sind zwar teurer, aber eine revolution haben die bisher auch nicht ausgelöst.
natürlich finde ich amazon generell scheisse, aber für kleine bands könnte die sache sehr reizvoll sein, auch wenn man das ganze marketing selber machen muss.

und zum "tod der netlabels"...
netlabels sind für mich sowieso ein absoluter witz. wozu braucht man ein netlabel? damit jemand anderes deinen scheiss als mp3 ins netz stellt? das mach ich dann doch lieber selber, als bei eirgendnem komischen netlabel zu veröffentlichen, wo tausend wacke leute drauf sind.

finetunes ist aber dennoch was anderes, die bieten mp3's, aber keine cd's mit herstellung und distribution an. oder?

Anonym hat gesagt…

kann mir mal jemand ein gutes net-label nennen?

Jenz Steiner hat gesagt…

12rec net finde ich gut

Sven Swift hat gesagt…

hands up for steiner!

Sven Swift hat gesagt…

aber im ernst - das cdbaby argument zieht nicht. ich meine... amazon.com ist ein verdammter big player! wenn die in das geschäft einsteigen bedeutet das nicht nachwuchs förderung sondern kommerz. in der sache nichts schlimmes, klar, aber auf einem ganz anderen level als cdbaby und ähnliches.

scheitern könnte amazon trotzdem, einfach weil der shop keine kredibilität hat. amazon ist unsexy wie ebay und prosieben. bleibt abzusehen wie sich das entwicklet, amazon launcht ja sicher erst mal irgendwelche pilotprojekt... spannend.

Zeal hat gesagt…

ich sehe das wie peter piper. netlabels, die wie normale labels aggieren braucht man nicht unbedingt. zumindest will mir der nutzen noch nicht ganz einleuchten. wenn überhaupt muss ein netlabel entweder durch ein gutes roaster auffallen (was wiederum auch jedes normale label sollte) oder und da wird s spannend, eben mehr und innovativeres liefern als ein 0815 label. tendenziell braucht man aber als künster im netz eigentlich kein label. man könnte alles selbst machen.

Olski hat gesagt…

Wie Zeal sagt: Amazon wäre ein weiterer Aggregator wie Finetunes, Zebralution und andere. Neu ist allein, das Amazon das macht. Das Amazon nur noch mp3s von Bands/Labels verkauft, die ihr Digi-Vetrieb über Amazon machen ist wenig warscheinlich. Geld macht Amazon mit großen Namen, nicht mit local heroes. 20 Euro für was genau? Und das damit dein Lied in allen wichtigen Shops ist nicht garantiert. Und was ist mit Digi-Marketing? Das braucht jedes Lied um merkbar zu verkaufen. Worüber lustigerweise nie gesprochen wird: wieviel verdient Musiker oder Label pro Song? Selten mehr als 40 Cent, die dann in der Regel 50/50 zwischen Musiker + Label geteilt werden.

Dalai Limba hat gesagt…

ich weiss nicht auf welche seite ich mich stellen soll. Amazon soll sich mal entspannen.

Olski hat gesagt…

Nochmal zu Zeal: Künstler im Netz ohne Label geht wenn Künstler die Labelarbeit und Management selbst machen kann und will. MySpace Clicks zahlen keine Miete. Promotion und Booking laufen ohne Netzwerk und Kontakte kaum. Und es ist immer noch einfacher eine 12" zu pressen und bei HHV zu verkaufen als deine Musik in die relevanten Downloadstores zu kriegen. ISRC Codes, EANs und Metadaten erstellen, die Songs be den Shops anliefern und dort gut plaziert kriegen und dann die kilometerlangen Abrechnungen mit 0,00234 Centbeträgen für Streamings in Hinterasien auswerten, in Rechnung stellen und auf die beteiligten Mitmusiker verteilen .. das sind alles Spaßtätigkeiten, die jeder Beatschrauber zwischen zwei Sportzigaretten mit links nebenbei macht. Oder?

Zeal hat gesagt…

natürlich nicht, wobei du auch einen gewissen aufwand hast, wenn du deine vinyl bei hhv pressen lässt. von wegen gema und co. schon die hürde kriegt der sportzigaretten rauchende
beatmeister nur unter umständen genommen. die summen, die er und seine crew am ende verdienen werden, dürften so oder so gering sein. von einem reinen onlinevertrieb halte ich sowieso gar nichts. auch wenn am ende alles digital wird, sehe ich das noch nicht so recht.

meine kritik oder unwissenheit bezieht sich allein auf netlabels. an einem "richtigen" label zweifle ich nicht.
aus meiner erfahrung kannst du als künstler recht einfach einen onlinevertrieb finden, der dich beispielsweise mit einem ean code versorgt. gerade im onlinebereich gibt es mittlerweile haufenweise, teilweise dubiose firmen, die als mischung zwischen label + vertrieb agieren. sprich: du lieferst denen deine cd, den rest machen die. du zahlst den zwanni und bekommst am ende deinen mickrigen gewinn. läuft meistens als onlinevertrieb. mkzwo macht sowas, wenn ich mich recht erinnere und irgendwelche leute aus hamburg.
wie gesagt, bei mir ging es nur um netlabels, dennoch habe ich wiederum die erfahrung gemacht, dass im myspace zeitalter in deutschland, wo die szene eher klein ist, die presse vermehrt den direkten kontakt zu den künstlern sucht. myspace, facebook usw. usf.
da werden labels teilweise komplett ausgehebelt und erst dann wieder relevant, wenn sie groß und gut organisiert sind, sowie kontakte haben.

ich gehe bei meinem labelbild übrigens nicht von mpm aus, wo mir alles sehr gut organisiert zu sein scheint, sondern vom deutschrap label hinterhof records, wo 1-2 mann den ganzen administrativen kram machen. glaube fast, dass kommt vielen deutschrap labels recht nahe.