Der Helmholtzplatz war schon immer cool, hat aber für uns eigentlich erst 1993/94 mit den Streetjams richtig an Bedeutung gewonnen. Fünf oder sechs Jugendklubs waren seit der Wende rings um den Platz entstaden. Vor uns waren schon etliche andere Generationen da, die auch irgendwie waren wie wir. Günter Jordans zu DDR-Zeiten verbotener Dokumentarkurzfilm "Einmal in der Woche schrein" aus dem Jahr 1982 bewahrt der Nachwelt ein Stück Prenzlauer Berger Jungendkulturschichte und damit auch die ruppig-lustige Sprache der P-Berg-Kids, die heute um die vierzig sein müssten. Große Fresse, Herz und Schnauze: "Schmeiß weg dit Ohr!". Das ist oder war Prenzlauer Berg. Es lohnt sich beim folgenden Video, mal den Monitor auszuschalten und einfach nur die Ohren zu spitzen und zuzuhören. Das geht ganz schön unter Haut. Der Soundtrack von "Pankow" bringt das, was das Leben am Helmholtzplatz, Kollwitzplatz, Arkonaplatz, Humannplatz, Arnswalder Platz und Zionskirchplatz immer ausgemacht hat, gut auf den Punkt. Ich will gar nicht viel schreiben über Schmalzstullen und Schuldisko, über Motorräder und Cola-Gläser ...
Es gibt keinen Grund sentimental zu werden. Alles war wie es war und ist wie es ist. Alles hat seine Zeit. Wichtig ist nur, dass das hier nicht in Vergessenheit gerät.
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Donnerstag, 5. Februar 2009
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7 Kommentare:
Schöner cinéma verité-Style. Das Lied gefällt mir auch. Berliner schmieren wohl gerne Stullen. Das hat was von Humanität. Mein erstes Berlinerlebnis (war eigentlich in Potsdam), Übernachtung in der billigsten Pension am Ort, und der Hausherr meint: Is ohne Frühstück, aber ich hab nochn paar Schrippen - soll ick Ihn'n ne Schrippe schmiern? und ich fragte mich: Meint der Brot?
Saugeil!Sorglos, Rotzfrech, einfach P-Berg halt.
"11, 12, 13..." - Steiner, hast du Infos darüber, warum der Film zu DDR-Zeiten verboten war? Der Bartnik mit dem Koffer sieht ja nicht so aus, als ob er die SPU-Lizenz gehabt hätte. Und das mit der Jalousie und dem Abschließen - Alter, wenn dit die Feuerwehr jewusst hät. Evil, evil ...
aber schon damals strictly underground, wa?
ich finde, da fehlt die ordnende hand der schwaben. lotterjugend.
schöner beitrag!
@eccoludit
Der Grund für das Verbot ist ganz offensichtlich.
Diese Jugend passte einfach nicht in das staatlich verordnete Jugendbild.
Die sollen den Sozialismus aufbauen und gegen die Imperialisten kämpfen.
Die Helmi-Kinder hingegen stechen sich Ohrlöcher, tragen Anstecker, hören Rockmusik und kokeln rum - wie die Asozialen im Kapitalismus. Ein Dokumentarfilm sollte Vorbildchaakter haben. Das ist bei diesem Film nicht der Fall, aus SED-Kulturboss-Perspektive.
Sub- und Soziokultur wurde bis zu einem gewissen Punkt geduldet, jedoch nicht thematisiert.
Mehr gibt es da nicht zu erklären.
Krass, wie doch die eigene Lebenswelt den Blick färbt. Aber wie soll es auch anders sein, mittlerweile umgibt uns der asoziale Kapitalismus ja wie die Macht den Jedi... isso ;)
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