Erstmal klingt die Grundidee dieser Institution ja ganz nett. Da vertritt jemand unsere Rechte, damit wir in Ruhe Musik machen können.
"Unser Geld von der Gema hat die Nena und das sehen wir nie"
Torch
"Weniger als ein Zehntel der GEMA-Mitglieder erhalten mehr als 70 % der ausschüttungsfähigen Summe, denn das Repertoire dieses Personenkreises umfasst auch den größten Teil der Aufführungen. Über 90 % der Mitglieder teilen sich die verbleibenden Beträge, wie aus einem Jahresbericht hervorgeht. Nur die ordentlichen Mitglieder der GEMA bestimmen die Auszahlungsmodalitäten."
Letztendlich profitieren vom Gema-Inkasso aber nur die Rechteverwalter und die großen, etablierten Künstler. Die geplante Erhöhung der Gema-Gebühren um 600 Prozent wird nicht nur den Veranstaltern, die uns buchen, den Hals brechen, sondern letztendlich auch uns, da wir gar keine öffentlichen Auftritte mehr bekommen, egal ob wir Gema/GVL-Mitglied sind oder nicht.
Was bleibt schon übrig, wenn ich selber ein Konzert mit mir mache, anmelde, für mich selber einzahle und am Ende des Jahres ausgezahlt werde? Ich müsste zum Schluss draufzahlen. Das kann ich nicht.
Eigentlich kassiert die Gema für Luft. Ihre Rechtsgrundlage ist das Immaterialgüterrecht, zu dem man auch gespaltener Meinung sein kann. Ich bin es jedenfalls. Mein grösstes Problem ist gesamtgesellschaftlicher Natur: die zunehmende Verrechtlichung von Kultur, also von schöpferischen Dingen, die Menschen tun, ausser Stoffwechsel und Arterhaltung, füttert zwar die Lobby der altgewordenen Jura-Studenten, die wir alle so gut leiden können, ist aber gleichzeitig der Todesstoß für sämtliches sub- und soziokulturelles Leben. Das betrifft ja nicht nur Musik, sondern auch Podcaster, Freie Software-Programmierer, Theaterleute etc.
Klar ist es toll, wenn Leute die Petition unterschreiben. Wichtiger ist es in meinen Augen aber, als Musiker alternative Strukturen zu unterstützen, aufzubauen und zu fördern, auch wenn einigen meiner Rap-Kollegen die ollen Hausprojekt-Butzen und kleinen Jugendklubs mittlerweile zum Halse raushängen und sie lieber hoch hinaus wollen, oder zumindest auf die Titelseiten der Hochglanz-Lifestlye-Spartenmagazine.
2 Kommentare:
Also in dem Bereich wären political lyrics mal wieder von Nöten - gegen die Gornys und GEMAs da draussen. Ich hab die Schnauze gestrichen voll von den Jammereien ala "böses Internet", "böse Nutzer", "böse blablubb".
Weil, is ja immer das Gleiche: http://www.salbader.de/heft/nummer25/.images/025-027-01.gif
Demokratie ist eine feine Sache, so richtig schön und mühelos wird sie aber erst durch das Internet. Mit einem Aufwand geringer als ein Gang zur Toilette lassen sich beispielsweise eine oder gleich mehrere Petitionen an den Bundestag unterschreiben und somit der bürgerlichen Daseinspflicht Genüge tun.
Spass macht das vor allem bei einer aktuellen Petition, die aufgrund der Willkür einer der zementiertesten Monolithe in unserem Staat - vergleichbar vielleicht mit der Standfestigkeit der Camorra im Raum Neapel -, von freundlichen Mitbürgern eingebracht und auch schon ganz kräftig unterzeichnet wurde. Natürlich muss das Schwert, solch einen mehrköpfigen Drachen zu erlegen, erst noch geschmiedet werden, aber es macht ja schon Spass, sich das Anliegen durchzulesen:
"Der Deutsche Bundestag möge beschließen… dass das Handeln der GEMA auf ihre Vereinbarkeit. mit dem Grundgesetz, Vereinsgesetz und Urheberrecht überprüft wird und eine umfassende Reformierung der GEMA in Hinblick auf die Berechnungsgrundlagen für Kleinveranstalter, die Tantiemenberechung für die GEMA-Mitglieder, Vereinfachung der Geschäftsbedingungen, Transparenz und Änderung der Inkasso-Modalitäten vorgenommen wird."
Yes, you can:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=4517
Be seeing you!
Euer W. Gladow
Kommentar veröffentlichen