Donnerstag, 2. Juli 2009

Ey Steiner, sach mal

wo war eigentlich die Tanzschule Schmidt, fragt mich neulich ein junger Mann, der einem meiner Konzerte beiwohnte. "Da musste eigentlich V-Mann fragen!", entgegnete ich ihm ehrlich. Schließlich hat er den Namen für die Ewigkeit konserviert. Naja, was man so alles unter Ewigkeit versteht. Meine Erinnerungen verwaschen sich gerade mit zwei anderen Partylocations in und rings um die Hackeschen Höfe in Berlin Mitte. Da ging immer recht viel kaputt. Manchmal brannte auch was. Wenn am Einlass Stifte abgenommen wurden, kratzte man seinen Namen mit Schlüsseln, Steinen oder sonstigen festen Gegenständen in die Wand oder nahm die Fliesen ab, bis die gewünschte Buchstabenkombination weithin sichtbar war und rief dazu aus voller Kehle den Namen seiner Crew oder seines Stadtbezirks. Ja, so war das. Die Straße war unser Dancefloor. Jede Straßenbahn, die vorbei fuhr, wurde betaggt. Und am Hackeschen Markt fuhren damals viele Bahnen. Mehr als heute. Irgendwann kam auch mal die Miliz und später das Fernsehen, um derartige subkulturelle Exzesse in der Neuberliner Innenstadt zu dokumentieren. Dann kamen die Ämter und dann Zeitungsmeldungen wie diese aus der Berliner Zeitung vom 17. Dezember 1997.

Tanzschule Schmidt nach Skandalen dicht
Bauamt verfügt Schließung

Die Tanzschule Schmidt in der Rosenthaler Straße 38, die nach Straßenschlachten am Hackeschen Markt in die Schlagzeilen geraten war, ist geschlossen worden. Mittes Baustadträtin Karin Baumert (parteilos für PDS) hat nach einer Anhörung von Betreiberin Sibylle Schmidt und der Hausverwalterin die sofortige Schließung der "Vergnügungsstätte" angeordnet. Der Grund: In dem Baudenkmal darf keine Vergnügungsstätte betrieben werden, so Karin Baumert. Auch seien im Saal des Hinterhauses historische Wandbilder vernichtet oder übermalt worden. Nach HipHop-Partys in der Tanzschule ­ die Räume waren von der Betreiberin vermietet worden ­ kam es im September und Oktober mehrfach zu Krawallen. Die jugendlichen Gäste der Tanzschule hatten Steine und Flaschen auf die Polizei geworfen und den Straßenbahnverkehr lahmgelegt. Lokale im Viertel mußten vorzeitig schließen. (ua.)


Nun freut Euch gemeinsam mit mir auf eine weitere Episode aus Steiners HipHop-Geschichtsbuch.

2 Kommentare:

A Kid Called Drum hat gesagt…

mehr davon!

OFF-kut hat gesagt…

Die jugendlichen Gäste der Tanzschule hatten Steine und Flaschen auf die Polizei geworfen und den Straßenbahnverkehr lahmgelegt.

memories...

MEHR davon,

vllt. auch was aus der alten speakers corner von f-viertel.de?