Montag, 29. Juni 2009

Mein erstes Heimweh

Ich habe ja neulich von meiner Zeit als Austauschschüler in Amiland Anfang der Neunziger berichtet. Das war die Story mit dem Schuldirektor, der mir das Rappen verbieten wollte.
Das war zwar ein Kulturschock, aber dennoch irgendwie lustig. Einmal wurde mir aber ganz schwer ums Herz und ich bekam für einen Augenblick richtig dolles Heimweh. Schuld war Queem Latifah.
Ich war gerade bei meinen Freundinnen Kim und Cathy zu Besuch. Wir tanzten auf dem Sofa zur Musik, die aus der Glotze kam. Was sollte man zu "Jump around" von House of Pain auch anderes machen? Bei denen lief den ganzen Tag auf voller Pulle BET (Black Entertainment Television), damals so eine Art MTV für HipHop und R'n'B Videoclips. War das toll. Naughty by Nature, Black Sheep, Slick Rick, Das EFX und so. Und dann das hier:


Queen Latifah "Just another day", 1993

Ich musste mich hinsetzen und beim ersten "Just another Day, living in the hood" rolten mir die Tränen aus den Augen, die letzten Sommer noch die Street Jam auf dem Helmholtzplatz verfolgt haben, die fast täglich die Ring- und Stadtbahn nach neuen Pieces und Trainz absuchten. Das alles und meine HipHopper-Freunde in Berlin konnte mir in Amiland nichts und niemand ersetzen. Da halfen auch die tröstenden Worte der beiden Mädels nichts. Ist das nicht komisch? Da ist man in den USA und hört Musik von da, die einen an zu Hause erinnert.
Später sah ich Queen Laftifah auch nochmal live im Amifernsehen rappen. Meine nächsten 20 Dollar, die ich bei Italoasiaten als Kellner verdiente, investierte ich in das "Black Reign"-Album auf CD und Kassette.



So, genug für heute. Bald folgt ein neues Kapitel aus Jenz Steiners persönlicher HipHop-Geschichte.

2 Kommentare:

mrfrosty hat gesagt…

mehr ami-geschichten, bitte.

Breaque hat gesagt…

auf jeden fall mein lieblingstrack von ihr...läuft seit den alten all-tapes immer im walkman!