Freitag, 4. Dezember 2009

Viertes Türchen

Wer hätte hinter dem vierten Türchen sowas vermutet? Heute entpuppt sich Weihnachtskalendergeschichtenschreiber Jenz Steiner als Hasser des höchsten Christlichen Feiertages, der nur aus seiner Abneigung gegen die oxidentalen Weihnachtsriten anfing zu rappen. Doch auch mit den orientalisch-sozialistischen Interpretationen des Festes tut er sich schwer.

Mein revolutionärer Geist in den Neunzigern war zum Glück nicht so ausgeprägt wie der der FDJ in den frühen Fünfzigern, die Weihnachten durch das Stalin-Fest ersetzen wollten, mit kleinen Bildchen des großen Arbeiterführers an der Tanne statt Engelchen und Christbaumkugeln. Trotzdem kotzte mich an, dass sich nach der Wende das beschauliche Fest des Friedens in eine grenzenlose Kommerzschlacht verwandelt hatte.
Mein erster Rap-Text thematisierte genau das. „Wisst ihr was? Ich hass' es wie die Pest – dieses beschissene Weihnachtsfest. Schokoladenweihnachtsmänner – seit September große Renner“ Weiter weiß ich nicht mehr. Ich bin auch ganz froh, dass außer meinem Kumpel Matze niemand dieses Liedchen zu jemals zu hören bekam.


Auch im DDR-Fernsehen gab es Werbung, jedoch nur bis in die späten Siebziger.
Dann gab es nicht mehr viel zu bewerben. Von diesem Spot hatte ich bislang nur eine Audioversion auf Kassette. Hier nun das Original.


Überwältigt war ich dann 1991, als Andre Langenfeld in einer seiner vorletzten „Yo-Show“auf Jugendradio DT64 „Frohes Fest“ von den Fantastischen Vier zum Ausklang der Sendung spielte. „An alle, an alle, diesseits und jenseits der Grenzen. Wir grüßen Euch und wünschen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest“. Scratch, scratch. Was war das denn? Das war zwar nicht so cooler Rap wie „Make it happen“ oder „A Chorus Line Pt. 2“ von den Ultramagnetic MC's, aber irgendwie hatte es was Beruhigendes, dass ich nicht der Einzige in Deutschland war, der Anti-Weihnachts-Raptexte schrieb.

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