Dienstag, 27. April 2010

Wir sind geboren, um frei zu sein

Sonst schreibe ich ja immer gern ein paar Zeilen zu bemerkenswerten Videos, die ich poste. Bei M.I.A - Born Free fehlen mir jedoch die Worte. Vielleicht geht es dem einen oder anderen auch so in den nächsten neun Minuten.

8 Kommentare:

A Kid Called Drum hat gesagt…

Zerplatzende rothaarige Kinder sind schon etwas unbehagliges. Ich glaub das Video hätte auch so gut genug geschockt.

trugschluss hat gesagt…

Ich habe Worte. Sehr viele.
Sowohl Lied als auch Video sind ekelhaft und abstoßend.
Die Musik ist völlig unwichtig, die drückt ohnehin nichts mehr aus. Auch die geht den Weg des Allgemeindenkens.

Damit hat sie erreicht, was sie erreichen wollte, sicher. Nur spiegelt es das Sein dieses gesellschaftlichen Voyerismuses wieder. Und das sind keine altbackenen Pseudo-Linksalternativen Gedanken, die ohnehin mittlerweile CommonSense sind.
Wenn sie etwas gegen Rassismus und Gewalt hat, muss es nicht produziert werden. Und wenn, dann nicht auf so eine Pseudo-Ästhetische Art und Weise oder jegliche Reflektionsmöglichkeit für den Zuschauer. Ein Schlag in die Fresse, Medien die sich darüber aufregen, Aufmerksamkeit bis zum nächsten visuellen Gewaltakt.
Sicher, das geht schon immer so und schon immer regt es Menschen auf. Dennoch wird es eben geschaut und erhält Beachtung.
Eine Verschiebung der Realität von grausamen Akten, ähnlich dem Umgang des Realen wie es Terentino in den Bastards gemacht hat. Nur dass bei dem einen das Publikum lacht und sich an der Gewalt ekelt und belustigt, und hier die Münder offen stehen und jeder es seinem Facebook-Freund schickt.
What ever.
Es gibt andere Arten so etwas darzustellen, die auf einer anderen Ebene darstellen, wie unmenschlich Gewalt ist und dem Betrachter den subjektiv bewertbaren Blick überlassen. Und nicht mit dem Fingerzeig im typischen Thrillerschnitt arbeiten.

Wer sich nochmal zehn Minuten Zeit nehmen möchte...
Hier eine Szene von Bela Tarr, unbekannt, weil es nicht dem Konsumverhalten entspricht. Sowohl visuell als auch inhaltlich.
http://www.youtube.com/watch?v=lRBOnJMJQzE&feature=related


Worte...es ist ärgerlich, dass ich auf das Video überhaupt reagiere....

Zeal hat gesagt…

ic hfand's gut, dass du reagiert hast. ic hfand das video auch wa splatt. andererseits finde ich videos, die solche aussagen hervorrufen doch wieder gut. sprich das offensichtlich provokant-dumme ruft reflektierte meinungen zu tage. teilweise ist es für mich als abgestumpfte doom2 opfer auch wieder lustig rot-blonde menschen in lager gesperrt zu sehen und dann halt auch was absurd. daher nicht ganz so schlimm. aber toll auch nicht. regt wiederum diskussionen an und m.i.a ist real und eigentlich sollte sie mit mir mit 14 verheiratet werden. naja. hat se karriere gemacht.

Anonym hat gesagt…

"Erst wenn Ihr das letzten Bilder gesehen habt und ihre Eindeutigkeit euch in euren Träumen verfolgt. Erst wenn ihr glaubt, alles - aber auch ALLES - gesehen zu haben, werdet ihr vielleicht feststellen, dass die Probleme immer noch die gleichen sind."

Ein platter Satz von mir? Damals im Geschichtsunterricht wurde uns der Shoa mit dem Vergleich "Stellt euch vor, wer rote Pudelmützen trägt, wird deportiert" präsentiert - die Erzählung in dem Clip scheint ja in eine ähnliche, nur politisch aktuelle Kerbe zu schlagen.

Dumm finde ich nur, wenn eine politische Aussage vollkommen von einer überemotionalisierenden Clipästhetik zugematscht wird. Das wirkt wie eine abgespeckte MTV-Version von "Road to Guantanamo". Ein reißerisches Strohfeuer. Ich glaube, wir werden in der nächsten Zeit mehr von so etwas sehen, z. B. das hier http://www.youtube.com/watch?v=Oc7G5I0iVDA&feature=player_embedded

Manchmal wünschte ich mir, die Produzenten solcher Clips würden mir ein wenig mentalen Raum lassen, um mir meine eigenen Gedanken zu machen, als mich mit ihrer Holzhammer-Explizität zu desensibilisieren.

Und Bela Tarr ist ein Großmeister des osteuropäischen Kinos! Die "Werckmeister Harmonien" sind fast 2,5 Stunden lang und ich war damals im Kino übergeflasht. Tarrs Filmbilder sind keine Videoclip-Strohfeuer, sondern erzeugen lang anhaltende Gefühle.

Sven Swift hat gesagt…

bei aller (berechtigten) kritik - ich finde man muss das video differenzierter betrachten. klar funktioniert das ganze in erster linie als (geglückte!) marketingmassnahme, aber ich sehe auch die tradition in der romain-gavras und m.i.a. hier agieren.

wenn man mal den großen musikalischen referenzrahmen aufmachen möchte, gab es von max roach, luigi nono, refused über public enemy immer diese spezifische mischung von intellektuel geerdeter radikalität und naivität. v.a. der link zu PE ist offensichtlich, und wenn dann noch in betracht gezogen wird, das in dem stück suicide (sehr prominent) gesampelt werden...

romain-gavras und m.i.a. hauen auf die pauke und alle hören zu - wahrscheinlich ist das notwendig in zeiten allgegenwärtiger reizüberflutung. die kritik an der brutalität des videos empfinde ich als kulturpessimismus - der clip ist doch durchaus humoristisch, und die splatterszene am ende sehe ich eher als ironischen bruch den provokative zuspitzung. wikileaks ist krasser!!!

Jenz Steiner hat gesagt…

Das schreibt die taz drüber
http://www.taz.de/1/leben/musik/artikel/1/zensur-skandal-kein-skandal/

kramatik84 hat gesagt…

das mia-ding ist ja shcon ganz okay, aber viel besser finde ich in der inhaltlichen und bildlichen richtung das ding von b.dolan: http://www.youtube.com/watch?v=hf2sxN6vSQ4 !

Unknown hat gesagt…

das dümmste was ich seit langem gesehen habe. die jogging anzüge sind bestimmt aus ihrer neuen modelinie. wir leben in einer müden zeit.