Letztens hatte ich hier schon die Übersetzung zum Lied meiner Russenkumpels von Ekipazh veröffentlicht, seit heute ist das Video fertig. Krypton, BasNikitis (Loko) und Delo ziehen über einen Autofriedhof mit haufenweise rostigen Tschaikas, Sapos, Moskwitschs und Kamaz - Automarken, die heute keiner mehr kennt.
Aleksandr Jagja spielt Gitarre auf einer Lichtung. Dazwischen montiert - Footage-Material aus Sowjetzeiten, der in die Lüfte aufsteigende Mischka-Bär bei der Abschiedszeremonie der Olympischen Spiele in Moskau, das ausgebrannte Weiße Haus - ein Jahrzenht später. Das Lied kann man hier runterladen.
Oh No - Intro - Stones Throw Oh No & Fergus MacRoy - Coffee Cold - Stones Throw Oh No - Ox Broil - Stones Throw Oh No - Break (Instrumental) - Stones Throw Oh No - The Ride (Instr.) - Stones Throw Oh No - Banger - Stones Throw Oh No & Madlib - My Aggin (Instr.) - Stones Throw Oh No - Action - Stones Throw Oh No, Dudley Perkins/G. A. Muldrow - T. Biggums - ST Oh No - Cassette - Stones Throw Clare Fischer - Unknown - White Oh No - Unknown - White Oh No & Cali Agents - Beware - Stones Throw Oh No - Slow Down - Stones Throw Oh No & Frank-N-Dank - Lights Out - Stones Throw Oh No - Seventeen (Instr.) - Stones Throw Oh No & Posdnous - Smile a Lil Bit - Stones Throw Oh No & Aloe Blacc - Second Chance - Stones Throw Deodato - Unknown Track From Skyscraper - Irma Oh No - Down Under - Stones Throw Oh No & Roc C - Meant To Be - Stones Throw J Dilla, Oh No & Roc C - Move Pt. 2 - Stones Throw
Die Gruppe VOSIFA aus dem Nordosten Berlins war gestern zu Gast im Funkhaus Prenzlauer Berg - nicht ganz ohne aktuellen Anlass. Die Organisatorinnen und Organisatoren des jährlichen Festivals Open Air for Open Minds eröffnen morgen im Klub Königsstadt in Prenzlauer Berg eine Ausstellung, die einen Einblick in deren Arbeit der letzten Jahre gibt.
Die komplette Sendung kann man hier runterladen (200 MB, mp3). Einen kurzen Trailer zur Sendung gibt es hier. Playlist steht unten. Die nächste Sendung aus dem Funkhaus Prenzlauer Berg läuft bereits am 22. Februar, 22.30 auf Pi-Radio 88,4 MHz.
Bodenstandig - Der Tag geht
Ekipazh - Deti Peremen
The Boys Next Door
Garcia Maria - Many Places
Doctor Do - Bastards Remix
Audio 88 und Sir Serch - Lego Ego
Bodenstandig - Theo
Morlockk Dilemma - Schmetterlingseffekt
Yassin - Daheim
Bodenstandig - Karl Dieter
Dstroy macht die Beats und Kutty Slitz aus Kansas rappt drüber. Beide machen das sehr, sehr gut. Seit einer ganzen Weile wieder mal ein spannendes Projekt. Wird vielleicht mein 2011er Danny Brown. Für Fans von Sean Pü, E40 u.ä. behaupte ich jetzt einfach. Brätt.
Meine Russenkumpels aus Moskau haben mal wieder ein Liedchen rausgebracht. Das hat mich beeindruckt. Die sind alle ungefähr so alt wie ich, also auch kassettensozialisiert, doch es waren nicht nur die Kassetten, die DJ Krypton, Loko (Bass Nikitos) und Delo von Ekipasch geprägt haben. Sie alle sind Kinder der Perestroika, die eine Lebenshälfte im scheinbar heilen sozialistischen Moskau, die andere im turbokapitalistischen Moskauer Dschungel miterlebt haben.
Glasnost und Perestroika waren ihre Jugendweihe. Kein Wunder, dass sie für ihren neuen Song auf das tragende Sample des Scorpions-Hits "Wind of Change" zurück gegriffen und den den alten Russenrocker Aleksandr Jagja von Bjelyj Orjol (weißer Adler, die einen ähnlichen Status wie bei uns Karat hatten) ins Studio geholt haben, um den Refrain einzusingen.
Der Track trudelte vor ein paar Stunden bei mir per e-Mail ein. Ich machte mich gleich ans Werk und habe jede Strophe ins Deutsche übersetzt, so gut es ging.
Moskau im Jahr 1979.
MC Delovoi erblickte soeben das Licht der Welt und schrie bereits.
Ich war gerade ein Jahr alt als die Olympischen Spiele in diese Stadt kamen.
Wir dachten hier, wir würden im Paradies leben.
Dort dachten sie, wir wären die Bewohner der Hölle.
Ich wuchs auf und inhalierte die Ideen der heranrückenden Zeit wie den Duft der Blumen,
doch der Eiserne Vorhang verschleierte die Wahrheit des Lebens der Einwohner eines riesigen Landes.
Mama vom frühen Morgen an bei der Arbeit, Papa vom frühen Morgen an bei der Arbeit.
Auf dem Weg zur Arbeit brachten sie mich in den Kindergarten.
Doch mich dorthin zu bringen glich einer Jagd.
Allmälig gewöhnte ich mich daran und bekam einen besten Freund - Ljoscha Pawlyk.
Zum ersten Mal in der ersten Klasse, das hast Du es, ich bin schon ein Schulkind.
Erst Oktoberkind, dann Pionier, doch in den Komsomol habe ich es nicht mehr geschafft.
Ich habe als Erster das Pionierhalstuch abgelegt - das war der "Wind of Change",
der plötzlich irgendwoher aus dem Westen wehte und wir verstanden nicht, wie das sein kann.
Die Poster der Rockgruppen AC/DC und The Scorpions, die nun an den Wänden meines Zimmers hingen,
waren ein Zeichen dafür, dass wir nun von der anderen Seite manipuliert wurden, doch wozu?
Es mussten viele Jahre vergehen, ehe wir das begriffen, doch nun sind wir die Kinder der Wende.
Refrain:
Wo ist sie hin, die Welt unserer Kindheit, unser unbeschwertes Paradies?
Sie lebt fort in unseren Herzen, denn wir sind die Kinder der Wende.
Eins-neun-sieben-neun: Cool DJ Krypton trat aus dem Schatten heraus,
um schließlich zu verstehen, dass es sich nicht lohnt, das Leben einer Pflanze zu führen.
Meine Eltern haben - wie alle zu diesem Zeitpunkt - den Kommunismus aufgebaut.
Die UdSSR einte die Völker, war deren Mutter und schuf den Sozialismus.
Jahr für Jahr nahm Afganistan das Leben der jungen Rekruten.
Doch ich ging zu dieser Zeit mit einem großen Ranzen auf dem Rücken zur Schule.
Uns gefiel es, die Ausländer nachzumachen und wir träumten davon, so herumzulaufen wie sie.
Wir spielten in den Lagerhallen, sammelten Bierdosen, daran war nichts ungewöhnlich.
"Der Bessere ist des Guten Feind", sagte mir meine liebe Mutter immer,
doch der Bessere ist mir irgendwie nie begegenet und die Guten waren so rar.
Dennoch waren wir glücklich, war doch das Geld nicht die Maßleiste des Glücks.
Wir waren nicht so dreist wie heute und dachten: "Alle Menschen sind Brüder".
Aber offensichtlich lief etwas schief und die Idee des Guten verlor ihre einstige Macht.
Ganz auf sich selbst gestellt, begann die Jugend nach den Gesetzen des Dschungels zu leben.
In der Vergangenheit sahen die Menschen die Ursache für all unsere Problem.
Doch damals waren wir noch Kinder, die unter dem Tisch hindurch liefen, doch jetzt sind wir die Kinder der Wende.
Neunzehn Achtundsiebzig - darf ich Sie mit Bass Nikitos bekannt machen?
Es waren Zeiten, in denen die Menschen glaubten, man könne Amerika an der Nase herum führen.
Vieles wurde nun in Frage gestellt, vieles verbannt,
doch die Menschen im Land der Räte strichen es nicht aus ihren Erinnerungen.
Frieden-Arbeit-Mai: Alle waren auf den Kundgebungen mit Ballons und Transparenten.
Das Land war reich an Talenten, die Wohungen mit Teppichen, Sofas und Anrichten.
Die Siegesparaden auf dem Roten Platz verängstigten die ganze Welt mit militärischer Macht.
Ein paar abgefeuerte Raketen würden ihr Ziel nicht verfehlen und den Feind in Stücke reißen.
Doch plötzlich aus dem Nichts erschien Glasnost und
die Suchscheinwerfer der Perestroika leuchteten den Weg dorthin aus, wo jeder die Gefahr vermutete.
Mit dem Fall der Berliner Mauer fiel auch die Sowjetunion.
Zu dieser Zeit haben wir nicht verstanden, ob das nun alles eher gut oder schlecht ist.
Die Panzer in der Stadt feuern Schüsse ins Weiße Haus. Auf allen Sendern läuft Ballett.
Solche Aufführungen hat unser Land seit mindestens 70 Jahren nicht mehr gesehen.
Der erste Schlackdonalds, Voucher, Herbalife, Pyramiden von "MMM",
das sahen wir als Kinder, als die Kinder der Wende.
"We are on the moon" sagt Gordon zu den Kolegen von Monday Jazz. In seinem 60 min. Mix begegnet man Fancy Mike, Mr. Projectile, Evil Ed, FERARRI, Robot Koch, Pavel Dovgal, Juj, Jungle Drums And Ahu, Azzurro, 40 Winks, SATO, John Robinson, Lewis Parker, StaHHr, Cymarshall Law, 4RCE, Lewis McCallum, Long Arm, Dela, Doppelkopf, Asaviour , Szenario, Dj Krush, Zap Mama, Tumi, Jahbitat, Take, Tycho, Robot Robinson & Lusine ... HIER DOWNLOADEN
Mensch, was es heute alles für Technik-Spielereien gibt, an denen man sich austoben kann. Das ist schon beachtlich. Zu Sylvester habe ich auch mit einem Telefon gescratcht und reingerappt und einen Beat drunter gelegt. Mit einem Telefon! Ich bin wirklich beeindruckt von dem ganzen knopflosen Zeug, worüber man in zwei Jahren schon wieder lachen wird. Vielleicht gibt es ja bald wieder so 'ne Dinger mit zwei Löchern drinne, wo man dann einen Bleistift reinstecken und damit spulen kann, vorwärts im einen, rückwärts im anderen Loch.
Zum 4. Geburstag von blog.rebellen.info habe ich einen Rückblick zum Thema instrumentaler Hip Hop geschrieben. Hier der erste Absatz:
Nas hat Hip Hop bereits 2006 für tot erklärt, und er war zu diesem Zeitpunkt nicht der erste. Tatsächlich lässt sich die Anzahl wirklich großartiger Rap Alben seit Anfang des zweiten Jahrtausends an beiden Händen abzählen. Das Golden Age ist lange vorbei und außer Kanye Wests’ als Hip Hop Album getarnte Multimedia Operette „My Beautiful Dark Twisted Fantasy“ wird dann wohl auch von 2010 nichts in Erinnerung bleiben.
Gehörst Du schon zur Stubenhockergeneration, die die Freizeit am liebsten vorm Rechner verbracht hat? Dann ist das folgende Lied Dir vielleicht wie auf den Leib geschneidert. Bodenständig 2000 erzählt hier mit der Tragödie von Karl Dieter die Geschichte eines Teenie-Nerds, der von seinen Eltern gezwungen wird, mal wieder an die frische Luft zu gehen, statt immer nur vorm Computer zu hocken. Ein Vogelbestimmungsbuch mit beigelegter Lehr-CD soll bei ihm Interesse für seine Umwelt wecken. Einziges Resultat der elterlichen Initiative: dieses Lied.
Irgendwie hat es was von einem Kapitel aus einem modernen Struwwelpeterbuch, nur sind hier nicht die Kinder die Bösen, sondern die Eltern.
Mit einer der heißesten Disko-Szenen der deutschen Filmgeschichte möchte ich mich für die vielen Rückmeldungen per e-Mail, Telefon, Kommentar und klassischen Gesprächen von Angesicht zu Angesicht bedanken, die ich auf meine kleine Weihnachtsgeschichte in 24 Teilen erhalten habe.
Schön war, dass all die Mutmaßungen und Bemerkungen meiner lieben Leserinnen und Leser die Geschichte weiter voran getrieben haben, besonders an Tagen, an denen ich keine Ideen mehr hatte und nicht mehr wusste, ob und wie es nun weitergehen sollte mit dem Schicksal von Andy Waffen, Timinator XXX und Queen Laureefa.
Spannend war das Wühlen in den Erinnerungen an die Zeit vor elf Jahren und das Überprüfen, ob das wirklich alles so richtig und stimmig ist, was der eigene Kopf so abgespeichert hat. Das Durchstöbern der Archive, der alten Zeitungen und Flyer war oftmals ein hilfreiches Korrektiv.
Ich bin gefragt worden, ob ich die Geschichte nicht fortsetzen wolle. Ich habe mich ganz klar dagegen entschlossen.
Alles hat seine Zeit. Die Weihnachtszeit ist jetzt vorbei. Andy, Tim und Laura waren vollkommen fiktive Figuren, eine Weihnachtsgeschichte für die Generation der Kassettenliebhaber.
Die Winter Sales und meine kleine Geschichte hatten ganz offensichtlich magnetische Wirkung. Die GTDK-Besucherzahlen sind seit dem ersten Advent ganz schön in die Höhe geschnellt.
Ich hoffe, dass einige unserer neuen Leserinnen und Leser diesem kleinen Blog auch 2011 treu bleiben. Mal sehen, was wir uns zur Belohnung in elf Monaten einfallen lassen.
"Ice T's Its on ist in Ungarn ab sofort auf Eis gelegt."
Das neue restriktive ungarische Mediengesetz sorgte in den letzten Wochen europaweit für Schlagzeilen und Empörung. Erstes Opfer nach Inkrafttreten des neuen Zensurgesetzes ist Ice T. Die ungarische Medienbehörde NMHH (Nemzeti Média- és Hírközlési Hatóság) hat gestern ein Verfahren gegen den Budapester freien Radiosender Tilos Radio eingeleitet. Der Sender hat Ice T's Song "It's On" ausgestrahlt. Das sei „jugendgefährdender Inhalt“ meint die Behörde.
Es klingt nach verkehrter Welt. Die Initiatoren des neuen ungarischen Mediengesetzes argumentierten im Vorfeld dessen Inkrafttretens, dass man damit nun besser gegen menschenverachtende und Roma-feindliche Inhalte im ungarischen Internet vorgehen könnte. Das eigentliche erste Zensur-Opfer ist aber nicht Ice T, sondern ausgerechnet der linke Sender Radio Tilos. "Tilos" heißt "verboten". Das 20 Jahre alte nutzergetragene Radioprogramm mit über 200 freiwilligen Radiomachern hat seine Wurzeln in der ungarischen Oppositionsbewegeung.
Mein Ungarn-Bild verschiebt sich komplett durch diese Entwicklung. War Ungarn für uns nicht immer der Westen im Osten? Das Land, wo man in den Achtzigern frei und einfach an Medien, an Musik an Schallplatten herankam, die Pilgerstätte der Jazz- und Black Music Fans?
War das nicht das Land der liberalen Fidesz-Partei mit dem jungen und langhaarigen Viktor Orbán, der sich gegen die kommunistischen Betonköpfe stellte. Jetzt ist Orbán Chef einer rechtskonservativen Regierung mit Zweidrittelmehrheit. In seinem „System der nationalen Einheit“ wird hart durchgegriffen. Mit dem Inkrafttreten des neuen Medienzensurgesetzes ging gestern auch der EU-Ratsvorsitz an Ungarn über.
Wie die Strafe für das Abspielen von ICE T- Songs nun konkret aussieht, steht noch nicht fest. Fakt ist aber, dass eine größere Geldstrafe für einen kleinen und unabhängigen Sender wie Radio Tilos das sofortige Aus bedeuten könnte.
Der ORF meldete zu diesem Vorfall: "Nur wundern konnte sich der zensurierte Rapper selbst: Über den Kurznachrichtendienst Twitter vermeldete Ice-T erstaunt: „Großartig! Die Welt hat immer noch Angst vor mir. Hahaha!“" Diesen Tweet habe ich aber auf die Schnelle auf Ice T's Twitter-Kanal Finallevel nicht finden können.
Auf geht's ins neue Jahr! Den Anfang macht Graciela Maria mit Robot Koch und Sneaky (Fingathing / Ninja Tune) am 28. Januar. Artwork & Fotos sind übrigens von Binh, während seiner "Sturm und Drangzeit" aufgrund von wunderbarem Nachwuchs! ;)
Wer möchte, kann sich den Song "Through The Night" vom "Many Places" Album kostenlos ziehen. Das Vinyl ist Unterwegs! Ich wünsch Euch was...
Dieses japanische Vinyl hat etwas von Feng Shui. Nun sind die Tropfen eines Sommerregens kein Boom Bap und daher bewegt sich dieser Beitrag wieder einmal "on the edge of GTDK". Aber ich denke, sie spiegelt eine ähnlich Leidenschaft wieder, wie sie hier von vielen Beitragenden gepflegt wird, und ich finde, sie hat Stil. Diese Endlosrille wäre perfekt für einen meditativen Chillout im Japanischen Garten von Marzahn.
"the grooves in this phonograph record form circles which endlessly play the sounds of summer rain. lay back and enjoy the non-stop tracks of various falling rain drops..."